Es tut sich etwas
In meinem Blog vom 8. Juli 2021 mit der
Überschrift “Wir sollten etwas tun“[1] wies ich darauf hin, dass es in den letzten
Jahren scheinbar sehr ruhig geworden war in Sachen Frauenordination in der
Freikirche der Siebenten-Tags Adventisten. Trotzdem konnte ich auf interessante
Entwicklungen hinweisen, die sich mehr oder weniger in aller Stille zugetragen
hatten. Diese kleinen Wellen der Veränderung setzen sich fort, und interessante
Entscheidungen sind getroffen worden. Frauen sind hie und da in höhere Leitungsaufgaben
berufen worden und Beschlüsse sind getroffen worden, die die Frauenordination
ermöglichen.
In verschiedenen Teilen der weltweiten Kirche
haben die Verwaltungsgremien sich dafür entschieden, etwas zu tun, um den Glaubensgrundsatz
Nr. 14 endlich umzusetzen: "Rassische,
kulturelle, bildungsmäßige, nationale, soziale und gesellschaftliche
Unterschiede sowie Unterschiede zwischen Mann und Frau dürfen unter uns nicht
trennend wirken. In Christus sind alle gleich, durch einen Geist zur
Gemeinschaft mit ihm und untereinander zusammengefügt. Wir sollen einander
dienen, ohne Voreingenommenheit und Vorbehalt.“
Bei der Amtseinführung der
neuen deutschen Regierung am 8. Dezember 2021 hörten wir den Amtseid aus dem
Artikel 56 des Grundgesetzes: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle
des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das
Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten
gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“ In der
Demokratie verpflichtet sich die Regierung, für das Wohl des Volkes zu agieren.
Die autoritären Herrscher der Geschichte mussten erst mit Druck vom Volk
gezwungen werden, um für das Wohl des Volkes Zugeständnisse zu machen. Wie froh
bin ich, dass wir in einer funktionierenden Demokratie leben.
Eine weltweite Kirche mit mehr
als 20 Millionen Mitgliedern ist zahlenmäßig größer als so manche Nation. Das
kann dem Präsidenten dieser Kirche auch ein Gefühl von Macht geben. Da die
Kirche der STA nur eine Scheindemokratie hat, in der viele Entscheidungen von
oben herab getroffen werden, ist die Gefahr groß, dass das Wohl des
Kirchenvolkes von einer autoritären Herrschaft vergessen wird. Deshalb ist es
notwendig, dass sich die unteren Strukturen sich nicht vom Druck von oben lähmen
lassen, sondern sich für Gerechtigkeit gegen jedermann einsetzen.
Wenn nun auch der Süddeutsche
Verband sich den Unionen anschließt, die ihrem Gewissen in Sachen Gerechtigkeit
folgen, und keinen Unterschied machen zwischen der Behandlung von Männern und
Frauen im Pastorenamt, zeigt dies, dass die Organisationsstruktur der Kirche
neu überdacht werden muss. Wichtige Entscheidungen müssen von den Leitern dort
getroffen werden, wo die Kirche vor Ort wirkt.
Mich ermutigt der am 6.
Dezember getroffene Beschluss des Leitungsgremiums der überregionalen
Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Süddeutschland
(Süddeutscher Verband/SDV), die gleichberechtigte Ordination von Männern und
Frauen im pastoralen Dienst zuzulassen.[2]
Es tut sich doch etwas. Aus vielen kleinen Wellen wird eine Bewegung entstehen,
die nicht mehr ignoriert werden kann.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen