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Es werden Posts vom September, 2022 angezeigt.

Rosch ha-Schana

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Während ich dies schreibe, hat die jüdische Welt gerade ihr Neujahrsfest Rosch ha-Schana gefeiert und dabei in Honig getauchte Apfelstücke, rundes Challa, Fisch und Granatäpfel gegessen, die alle eine symbolische Bedeutung haben. Die Apfelstücke stehen für die Süße im neuen Jahr und die runde Form des Challa-Brotes symbolisiert den runden Jahresverlauf sowie die Bitte um Harmonie und Hoffnung. Der Granatapfel ruft dazu auf, so viel Gutes zu tun, wie die Frucht Kerne hat. Vom Fisch werden auch Teile des Kopfes gegessen, damit es einem so geht wie dem Kopf und nicht dem Schwanz, denn Rosch ha-Schana heißt wörtlich „Kopf des Jahres“. Die ersten Worte der Bibel führen uns an den Anfang der Weltgeschichte. Dort lesen wir “im Anfang schuf Gott“.  Bereschit bara. Das erste Wort der Bibel ist bereschit, und die Wurzel dieses Begriffs ist das Wort rosch ( ראש ), das "Kopf" bedeutet. Zu Rosch ha-Schana feiert das Judentum nicht nur das Neujahr, sondern auch den Beginn der Zeitrec

Weibliche Vorbilder

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Der Blog von Yochi Rappeport in der Times of Israel vom 13. September [1] über Vorbilder brachte mich dazu, mehr darüber nachzudenken, wie das was wir sehen und erleben uns beeinflusst. Yochi schreibt über den Einfluss, den männliche Lehrer und Rabbiner auf ihre geistige Entwicklung als Teenager hatten. Wenn man nur Männer in Führungspositionen sieht, wie kann man sich dann vorstellen, dass auch Frauen Führungspersönlichkeiten sein könnten? Wenn einem gesagt wird, man solle zum Rabbiner gehen, wenn man eine Frage hat, und man nur Männer in dieser Rolle gesehen hat, wie kann man sich dann vorstellen, dass der Rabbiner auch eine Rabbiner sein könnte? Auch in unseren christlichen Kirchen werden wir von dem, was wir sehen, beeinflusst. Warum haben es unsere Pastorinnen oft so schwer, von ihren Gemeinden akzeptiert zu werden? Könnte es der gleiche Grund sein? Viele Kirchenmitglieder haben noch nie eine Frau in einer pastoralen Funktion gesehen. Sie können sich nicht vorstellen, dass eine

Gut genug

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  Wer legt fest, was genug ist? Woher wissen wir wann wir gut genug sind? Genug bedeutet: ausreichend für das Bedürfnis; hinreichend für den Zweck oder um einen Wunsch zu erfüllen. In ihrem Buch „Du bist genug“ schreibt Tamyra Horst:  „Genug zu sein bedeutet also, das Bedürfnis und den Zweck zu erfüllen, für den wir erschaffen wurden. Wer bestimmt unseren Zweck und entscheidet, ob wir genügen?“ [1] Sie geht dann auf die Personen und Dinge ein, die unseren Selbstwert beeinflussen: Fremde in den sozialen Medien, Schulkameraden oder Kollegen, unser Aussehen oder Studienabschlüsse, Chefs, Prediger, Mitarbeiter, Familie und Freunde. Aber genau an diesen Parametern messen wir uns oft und stellen fest, dass wir nicht genug sind. Das liegt natürlich auch an der Herabwürdigung, an die sich Frauen im Laufe der Jahrhunderte gewöhnt haben. Es ist bemerkenswert, dass die vielen Bücher, die über Selbstwert geschrieben werden, sich meist an Frauen richten. Die männerzentrierte patriarchale W

Die Welt ist eine Männerwelt

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  James Brown hatte Recht. Die Welt ist eine Männerwelt. Wir haben uns so sehr an die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern gewöhnt, dass wir gar nicht merken, wie allgegenwärtig das Patriarchat ist. Es umgibt uns wie die Luft, die wir atmen. Und diese Luft ist die Luft einer Männerwelt. "It's a Man's Man's Man's World" wurde von James Brown und Betty Jean Newsome geschrieben und 1966 aufgenommen. Es wurde bald ein Nummer-eins-Hit in den Charts. Der Text beschreibt den Mann als Erfinder aller Wunder der modernen Zivilisation wie Autos und Züge, die bis zu Noah zurückreichen, der mit dem Bau der Arche das erste Boot erfand. Männer konzentrieren sich darauf, Geld zu verdienen, um Spielzeug für ihre Kinder zu kaufen, verkennen aber die Bedeutung von Beziehungen, bis sie merken, dass all dies "ohne eine Frau oder ein Mädchen nichts bedeuten würde". Es ist immer noch eine Männerwelt, und das Lied endet in einem Fadeout mit den Worten: "He