Friede auf Erden
Gestern fand
ich in der Büchertauschzelle vor unserer Kirche ein Buch das mich fasziniert.
Es wurde 1997 von Lea Rabin geschrieben und heißt, „Ich gehe weiter auf seinem
Weg – Erinnerungen an Jitzchak Rabin.“ Als Rabin am 4. November 1995 in Tel
Aviv von einem jüdischen Siedler bei einer Friedenskundgebung ermordet wurde,
war die Welt entsetzt. Das Oslo-Abkommen war gerade unterschrieben worden und
wir hofften, dass ein dauerhafter Friede zwischen den Israelis und den
Palästinensern zustande kommen könnte. Jitzchak Rabin sah nur einen Weg, für
den es keine Alternative gibt, - den Weg des Friedens. Er glaubte, dass auch
die Palästinenser den Frieden wollen und ihn genauso nötig haben wie die
Israelis. Und immer noch warten wir auf diesen Frieden.
Jedes Jahr wird
in Bethlehem durch ein Kind ein Friedenslicht entzündet und ab dem 3. Advent
verteilt. Der österreichische Rundfunk
initiierte im Jahr 1986 diese schöne Tradition. Das Licht wird dann mit einem
Flugzeug nach Wien gebracht, und von dort holen Delegationen von Pfadfindern
das Licht ab, um es zu verteilen. Auch wir haben, als wir in den Bergen in
Österreich zur Weihnachtszeit waren, das Friedenslicht am Heiligabend empfangen,
das von einem Haus zum nächsten im Dorf mit klingenden Glöckchen am Pferdeschlitten
gebracht wurde. Wir ließen es über die Feiertage in einer Laterne vor der
Haustür brennen.
Die Welt
braucht Frieden. Ob ein Friedenslicht bei all den Problemen und Streitigkeiten,
die wir täglich in den Medien miterleben etwas bewirken kann? Es ist ja nur ein
Symbol. Auch der neuen deutschen Innenministerin Nancy Faeser wurde ein
Friedenslicht überreicht. Sie kann diese Erinnerung sicher gut gebrauchen, wenn
sie sich für inneren Frieden in Deutschland einsetzt.
Als Jesus in
Bethlehem geboren wurde, erschienen die Engel den Hirten, die ihre Herden
hüteten, und lobten Gott und sprachen: “Ehre sei Gott in der Höhe und Friede
auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“[1]
Könnte es sein, dass die Tatsache, dass wir weder im Heiligen Land noch sonst
auf Erden einen wahren Frieden erleben, daran liegt, wir den ersten Teil dieses
Satzes nicht beachten? Gott die Ehre zu geben bedeutet mehr als nur diese sechs
Wörter zu wiederholen. Wenn Menschen Gott die Ehre geben, hat das einen
Einfluss auf ihr ganzes Leben. Gott zu ehren bedeutet, Ihn als den Ursprung des
Lebens und die Autorität für unseren Lebenswandel anzuerkennen. Das müsste
eigentlich Konsequenzen haben, die uns zu einem friedvolleren Umgang
miteinander führt.
Jitzchak Rabins
Weg zum Frieden wurde jäh unterbrochen. Auch wenn ich mir gerne vorstelle, dass
alle Menschen Frieden wollen, ist das leider nicht der Fall. Das sehen wir auch
in unserer sozialen Umgebung. Und trotzdem brauchen wir den Frieden, den Gott
in jener Nacht in Bethlehem verkündet hat. Auf der ganzen Welt. In unserem
Land. In unserem privaten Umfeld. Sind wir bereit, uns dafür einzusetzen und
das Licht des Friedens weiter zu tragen?
Foto: Friedenslicht
DPSG
[1] Und
alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten
Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den
Menschen seines Wohlgefallens. Lukas 2, 13-14 Lu2017
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