Meine Private Seite
Hiskia war ein König Judas, auf
dessen Spuren man in Jerusalem immer noch trifft. Er war einer der sogenannten
guten Könige, die auf Gott hörten. Hiskia erlebte auch große göttliche Wunder.
Die damalige Welt verfügte nicht über unsere modernen Medien, aber die Nachrichten
verbreiteten sich trotzdem. So erfuhr im fernen Babel auch der König
Merodach-Baladam, dass Hiskia sehr krank gewesen und wieder genesen war, und
sandte Hiskia zu seiner Genesung Boten mit Glückwünschen und Geschenken. In
manchen Ländern ist es Sitte, wenn Gäste zum ersten Mal ins Haus kommen, dass
man ihnen die ganze Wohnung zeigt. Das tat auch König Hiskia. „Hiskia hieß die
Gesandten willkommen und zeigte ihnen den Inhalt seiner Schatzkammern - das
Silber, das Gold, die Gewürze und die Duftöle, auch seine Waffen und die
anderen Schätze“ 2 Könige 20,13 NLB.
„Kurz darauf kam der Prophet
Jesaja zu König Hiskia und fragte ihn: »Was wollten diese Männer? Woher kamen
sie?« Hiskia antwortete: »Sie kamen aus dem fernen Babel.« »Was haben sie in
deinem Palast gesehen?«, fragte Jesaja. »Sie sahen alles«, antwortete Hiskia.
»Ich habe ihnen alles gezeigt, was ich besitze - all meine Schätze.«“
(verse14-15). Alle diese Schätze wurden später nach Babylon gebracht.
Als ich über diese Geschichte
nachdachte, kam mir in den Sinn, wie wir alles, was wir haben, in unseren
Händen tragen. In unserem Smartphone kann man alles sehen, was wir besitzen und
uns wertvoll ist. Der Inhalt unserer Handys legt unsere Interessen und
Überzeugungen bloß. Wenn jemand Zugriff auf mein Handy bekommt, kann er alles
sehen, was in meinem Leben eine Bedeutung hat. Das kann sehr gefährlich werden,
wenn die Privatsphäre missbraucht und Menschenrechte verletzt werden, indem
Menschen aufgrund von den Inhalten in ihren Handys festgenommen werden.
Als in Russland im März 2022 das
Wort “Krieg“ verboten wurde, erlebten Reisende an der Grenze zu Finnland, dass
sie von den russischen Behörden bei der Ausreise genauestens durchsucht wurden.
Wenn das verbotene Wort auf ihrem Handy entdeckt wurde, durften sie nicht
weiterreisen. Was mit ihnen dann geschah weiß man nicht.
Wenn ich mir überlege, welche
Nachrichten ich verfolge, weiß ich, dass ich diese Inhalte entfernen muss,
bevor ich in bestimmte Länder reise, um keine Unannehmlichkeiten zu erleben.
Wir lernen dadurch, dass wir nicht alles offenlegen sollten. Auf der anderen
Seite, bin ich davon überzeugt, dass ich nichts verheimlichen muss. Ich stehe
zu meinen Interessen und Inhalten. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, dass
man weiß, welche Nachrichtenkanäle ich abonniert habe. Mir ist klar, dass
manche Personen mich sowieso in irgendeine Schublade gesteckt haben, aufgrund
ihrer Wahrnehmung. Ich bin bekannt dafür, dass ich für die Gleichbehandlung von
Frauen und Männern eintrete. Und doch mag das nur ein Teil von mir sein, das
als erstes auffällt, wenn man mir begegnet. Den Rest sieht man nicht sofort.
Der Apostel Paulus schrieb an
die Gemeinde in Korinth, „Ihr seid ein Brief Christi, von uns geschrieben, aber
nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes: nicht auf
Steintafeln, sondern in die Herzen der Menschen“ (2 Kor 3,3 NLB). Was bedeutet
es für uns, ein Brief Christi zu sein? Welchen Inhalt haben wir? Wer kann “uns“
lesen? Wie schwer ist es, “uns“ aufzumachen und zu lesen?
Heute schreiben wir doch kaum
noch Briefe. Unsere Kommunikation läuft über die digitalen Medien. Hätte Paulus
vielleicht heute gesagt, “Ihr seid das Smartphone Christi“? Und wenn, sollten
wir alle unsere Inhalte offenlegen? Sollten wir alle unsere “Schätze“ zeigen, wie
Hiskia es tat? Wie viele Möglichkeiten haben wir doch heute, Menschen über die
neuen Medien zu erreichen! Trotz der vielen negativen Auswirkungen dieser
Medien, sollten wir uns bemühen, die positiven Möglichkeiten zu nutzen. Wir
sollten dafür sorgen, dass unsere private Seite mit unserem öffentlichen
Auftritt in Einklang ist und das wir authentisch und echt sind.
König Davids Vermächtnis an
seinen Sohn Salomo kann auch für uns heute eine wichtige Botschaft sein: “Und
du, mein Sohn Salomo, lerne den Gott deines Vaters kennen. Diene ihm von ganzem
Herzen und von ganzer Seele. Denn der Herr sieht ins Herz der Menschen und
versteht es; er kennt jeden unserer Gedanken. Wenn du ihn suchst, wirst du ihn
finden.“1 Chronik 28,9 NLB
Photo: Pixabay free
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