Gut genug

 

Wer legt fest, was genug ist? Woher wissen wir wann wir gut genug sind?

Genug bedeutet: ausreichend für das Bedürfnis; hinreichend für den Zweck oder um einen Wunsch zu erfüllen. In ihrem Buch „Du bist genug“ schreibt Tamyra Horst:

 „Genug zu sein bedeutet also, das Bedürfnis und den Zweck zu erfüllen, für den wir erschaffen wurden. Wer bestimmt unseren Zweck und entscheidet, ob wir genügen?“[1] Sie geht dann auf die Personen und Dinge ein, die unseren Selbstwert beeinflussen: Fremde in den sozialen Medien, Schulkameraden oder Kollegen, unser Aussehen oder Studienabschlüsse, Chefs, Prediger, Mitarbeiter, Familie und Freunde. Aber genau an diesen Parametern messen wir uns oft und stellen fest, dass wir nicht genug sind.

Das liegt natürlich auch an der Herabwürdigung, an die sich Frauen im Laufe der Jahrhunderte gewöhnt haben. Es ist bemerkenswert, dass die vielen Bücher, die über Selbstwert geschrieben werden, sich meist an Frauen richten. Die männerzentrierte patriarchale Welt, die Frauen ihren wahren Wert gestohlen hat ist so allgegenwärtig wie die Luft die wir atmen. Wir leben in einer frauenfeindlichen Atmosphäre, auch wenn wir es oft nicht mehr wahrnehmen. Dazu kommen noch die ausgesprochenen Behauptungen über Frauen: [2]

1. Frauen brachten Sünde und Tod in die Welt

2. Frauen sind schuld am Sündenfall der menschlichen Rasse

3. Frauen sind den Männern unterlegen

4. Frauen sollten den Männern untertan sein

5. Frauen sind nicht in der Lage, geistliche Autorität und Führung auszuüben

6. Eine gottesfürchtige Frau ist eine stille, unterwürfige und häusliche Frau

7. Frauen sind für die sexuellen Versuchungen und Übertretungen der Männer verantwortlich

8. Frauen sind schwach, emotional und irrational

9. Gott erwartet von Frauen, dass sie in erniedrigenden, schädlichen, zerstörerischen oder missbräuchlichen Beziehungen bleiben

10. Frauen sollen sich selbst verleugnen und unterdrücken, um anderen zu dienen und sie zufrieden zu stellen

11. Frauen, die sich selbstbewusst und trotzig verhalten, persönliche Grenzen durchsetzen oder Wut ausdrücken, sind gottlos.

 

Tertullian, einer der frühen Kirchenväter (geboren 160 n. Chr.), sagte über die Frauen: "Ihr seid das Einfallstor des Teufels.  Wie leicht habt ihr den Menschen, das Ebenbild Gottes, zerstört. Wegen des Todes, den ihr über uns gebracht habt, musste sogar der Sohn Gottes sterben."

Die christliche Kirche, die Gottes Liebe verkünden sollte, hat leider dazu beigetragen, dass Frauen herabgewürdigt werden. Sie sind mit Angst und Scham manipuliert worden und sie haben gelernt, dass in ihnen nichts Gutes steckt. Viele Frauen leiden noch immer unter den Folgen dieser Art von geistiger, emotionaler und spiritueller Unterdrückung, der sie in ihrer Kindheit und Jugend ausgesetzt waren.

Es ist höchste Zeit, dass Frauen die Bibel studieren, um festzustellen, was die Bibel wirklich über Frauen sagt. Wir erleben die Welt als eine patriarchale Welt, aber das muss nicht die Absicht Gottes gewesen sein. Darauf werde ich später eingehen.



[1] Horst, Tamyra, Du bist Genug, Advent Verlag, S. 22

[2] Jim Palmer, https://www.facebook.com/jimpalmerauthor/posts/11-religious-falsehoods-about-women1-women-brought-sin-and-death-into-the-world-/442547307874238/


                                                                                Photo: Nadia Ottschofski

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