Das Bonding
Nur eine
Frau, die gerade ein Baby entbunden hat, kann ganz nachempfinden, was Eva
emfpand, als sie ihren ersten Sohn zur Welt gebracht hatte.[1]
Noch nie hatte ein Mensch neues Leben geschaffen. Es war für Eva eine
überwältigende Erfahrung. In den ersten Stunden nach der Geburt erlebte sie ein
Hochgefühl und eine tiefe Dankbarkeit, dass sie dieses kleine Wesen in die Welt
bringen durfte. Es entstand eine innige Bindung zwischen Mutter und Kind, so
dass alles Andere um sie herum verblasste.
In den ersten
2 Stunden nach der Geburt genießen Mutter und Kind ihre Zweisamkeit und dieses
erste Gefühl der Verbundenheit ist eine unglaubliche Erfahrung. Monatelang hat
die Mutter auf ihr Baby gewartet und deshalb sollte sie nach der Geburt Zeit
haben, um ihr Kind in Ruhe kennenzulernen. Dabei kann gar nicht genug
gekuschelt werden. In Ruhe, gedämpftem Licht und Wärme genießt das Baby das
noch mehr. Vor der Geburt ist das Kind über die Nabelschnur sicher und
umfassend mit der Mutter verbunden. Nach der Geburt braucht es für seine
gesunde Entwicklung eine neue Form der engen Bindung über Nähe, Wärme und
Hautkontakt. In diesen Momenten geschieht etwas Einzigartiges, das weit über
die Freude über das eigene Kind und über die Erleichterung, dass es gesund und
die Geburt geschafft ist, hinausgeht. Dieses "Bonding" – englischer
Ausdruck für die Prägung einer Bindung – gilt in der Psychologie zudem als eine
Voraussetzung, dass der Mensch körperlich und seelisch gut aufwachsen kann.
Heute weiß
die Wissenschaft, dass sowohl die Mutter als auch das Baby nach der Entbindung
für eine bestimmte Zeit von körpereigenen Hormonen (z. B. Oxytocin und
Beta-Endorphine), die bindungsfördernd wirken, geradezu überschwemmt sind –
Mutter und Kind sind ganz voneinander bezaubert; in einem emotionalen Zustand,
in dem das Außen keinen Platz hat. Durch die vertrauten Wahrnehmungen am Körper
der Mutter wird das Neugeborene meist ganz ruhig und sucht ihre Brust. Der
Saugreflex ist die ersten beiden Stunden nach der Geburt am größten. Diese
Tatsache sollte man nutzen und das Baby erstmals anlegen.
Wenn ich an
meine eigenen Erfahrungen mit meinen Babys denke, kann ich nur bestätigen, dass
diese wissenschaftlichen Erkenntnisse tatsächlich stimmen. Diese innige
Zweisamkeit ist unbeschreiblich und so wunderbar. Ein Vater, der die Geburt
miterlebt, kann auch mitempfinden, aber nie ganz begreifen, wie es für eine
Frau ist, einem neuen Wesen Leben zu schenken.
Wenn ich
daran denke, wie Gott den Menschen, Mann und Frau, am Ende der Schöpfungswoche
schuf, war es zwar etwas anders, als wenn ein neues Baby geboren wird. Gott sah
alles an, was er geschaffen hatte, und es war sehr gut. Er hatte sie am sechsten
Tag mit seinen eigenen Händen in dem wunderbaren Garten geformt und ihnen den
Lebensatem eingehaucht. Sie wachten auf in der paradiesischen Umgebung, und
erlebten nicht nur die Zweisamkeit, sondern die Dreisamkeit mit ihrem Vater,
dem Schöpfer, der sich über seine Kinder freute und eine Bindung mit ihnen
eingehen wollte. Gott wollte diese Bindung zu seinen Kindern aufbauen, und er
brauchte dafür nicht nur zwei Stunden des ‘Bonding‘ sondern er nahm sich dafür
einen besonderen Tag – den siebten Tag der Schöpfungswoche, den Sabbat. Ich
kann mir vorstellen, wie er sie umarmte und an der Hand nahm, und sie in die
Wunder der Natur einführte, die er für sie vorbereitet hatte. Dieser Tag mit
seinen Kindern sollte ein ganz besonderer Tag sein.[2]
Ein Tag der Gemeinschaft zwischen Gott und seinen Kindern, nicht nur damals im
Garten, sondern für alle Zeiten. Er ist ein Geschenk Gottes für uns Menschen,
und er weiß, dass wir ihn so dringend brauchen, besonders in unserer so
stressigen Welt. Der Sabbat ist ein Zeichen dieser besonderen Bindung zwischen
Gott und Menschen.
[1] „Adam
schlief mit seiner Frau Eva, sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur
Welt. »Mit der Hilfe des HERRN habe ich einen Sohn bekommen!«, rief sie aus.
Darum nannte sie ihn Kain (»Gewinn«)“ 1 Mose 4,1 HFA
[2] Am
siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit. Darum
segnete er den siebten Tag und sagte: »Dies ist ein ganz besonderer, heiliger
Tag! Er gehört mir.« 1 Mose 2,3 HFA
Kommentare
Kommentar veröffentlichen