Es war nicht immer so
Ein Blick auf die Entwicklung der Frauenrechte in Deutschland[1]
Im Jahr 2019
feierten wir in Deutschland 70 Jahre
Grundgesetz und 100 Jahre Wahlrecht der Frauen. Die rechtliche Gleichstellung
von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft halten viele heute für
selbstverständlich. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt, wie mühsam der
Prozess der Frauenemanzipation auch in Deutschland war.Auch hier hatten Frauen
lange kaum Rechte. Die Schlagwörter der französischen Revolution „Freiheit –
Gleichheit – Brüderlichkeit“ galten nicht für Frauen, obwohl Frauen sich in den
Kampf eingebracht hatten. Sie sollten brav und sittsam zu Hause bleiben. Den
Männern war die Öffentlichkeit vorbehalten. Frauen waren keine mündigen
Menschen, sondern brauchten Vormundschaft, ausgeübt durch den Vater, den Bruder
oder den Ehemann. Diese Einschränkungen galten in erster Linie für das
Bürgertum. Die Arbeiterschicht war auf
den Einsatz der Frau durch Erwerbsarbeit für den Unterhalt der Familie
angewiesen.
1792
veröffentlichte Gottlieb von Hippel eine Schrift „Über die bürgerliche Verbesserung der
Weiber", in der er propagierte, dass Frauen und Männer gleich seien.
Solche Männer waren aber Ausnahmen. Ein Überblick über die Geschichte der
Frauenrechte zeigt, dass Frauen immer kämpfen mussten, um als eigenständige,
autonome Menschen agieren zu können. Sie kämpften für ihre Rechte in Ehe und
Familie und auf den Gebieten der Bildung, Literatur und Politik. Trotzdem war
es für eine Frau schwer, ein eigenständiges Leben zu führen. Meist blieb ihnen
nur übrig, bei einem männlichen Verwandten zu leben oder als Gesellschafterin
oder Gouvernante eine Stellung zu suchen, wenn sie kein eigenes Vermögen
besaßen.
Mit dem
Einsetzen der so genannten Befreiungskriege gegen Napoleon wurden in ganz
Deutschland zum ersten Mal zahlreiche Frauenvereine gegründet. Ihre Mitglieder
arbeiteten in Krankenhäusern, stellten Kleidung für die Soldaten her und
beteiligten sich an Sammelaktionen. Das 19. Jahrhundert war in Europa eine
unruhige Zeit mit verschiedenen Revolutionen, bei denen liberale Verfassungen
gefordert wurden. Vereine wurden gegründet, bei denen bis zu 40 Prozent der
Mitglieder Frauen waren. Vor allem die freireligiösen Gemeinden verzeichneten einen
Zuwachs an weiblichen Mitgliedern, die sich rege beteiligten und hier eine
Möglichkeit sahen, sich politisch zu engagieren. Frauen engagierten sich in
(religiösen) Vereinen oder der Reformbewegung zur Kindererziehung, arbeiteten
als Autorin, Lehrerin oder Journalistin und setzten sich vehement für die
Verbesserung der sozialen und politischen Stellung der Frauen ein. Die so
genannte Frauenfrage wurde zu einem wichtigen gesellschaftlichen Thema.
Nach dem
Scheitern der 1848-Revolution kamen viele Frauen ins Gefängnis oder flüchteten
ins Exil. Die politische Betätigung von Frauen wurde verboten. Die Gründung des
ersten Frauenbildungsvereins 1865 trat eine Lawine los. Die Themen reichten von
Bildungsforderungen bis zum Kampf um das Frauenwahlrecht.
Die 1850er
und 1860er Jahre waren geprägt von einer zunehmenden Lockerung der autoritären
Strukturen. Dank Wirtschaftsaufschwung und einer tief greifenden Veränderung
der Arbeitswelt setzte sich immer mehr die Idee durch, dass vorsichtige
Reformen eine Zusammenarbeit der verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte
befördern könnten. Dabei machten auch die Frauen auf sich und ihre Situation
aufmerksam. Bei der großen Frauenkonferenz in Leipzig im Oktober 1865 wurde der
Allgemeine Deutsche Frauenverein gegründet. Ein Problem war die ansteigende
Frauenarmut, die auch zunehmend bürgerliche Kreise traf. Frauen mussten
eigenständige Erwerbsmöglichkeiten finden. Deshalb formulierte der Verein in
seiner Satzung: "Wir erklären (...) die Arbeit, welche die Grundlage der ganzen
neuen Gesellschaft sein soll, als eine Pflicht und Ehre des weiblichen
Geschlechts".
Für Jungen
gab es öffentliche Schulen, in denen sie auf eine spätere Berufstätigkeit
vorbereitet wurden. Für Mädchen der Arbeiterklasse gab es die Volksschule, nach
der sie schlecht bezahlte und harte Arbeit aufnehmen mussten. Bürgerliche
Mädchen in den wenigen staatlichen und vielen privaten Schulen wurden nicht auf
eine Berufstätigkeit vorbereitet, sondern auf eine spätere Ehe. In einer
Petition der Lehrerin Helene Lange und
fünf weiterer Frauen an den preußischen Unterrichtsminister wurde eine
verbesserte Mädchenbildung und die wissenschaftliche Lehrerinnenausbildung
gefordert. Die Petition erreichte nicht viel, und so nahmen die Frauen der
bürgerlichen Frauenbewegung die Schulentwicklung selber in die Hand. Sie
gründeten sogenannte Realkurse für Frauen, die innerhalb von zwei Jahren zu
einer allgemeinen Bildungsgrundlage für praktische Berufe und zur
Hochschulreife für die Schweizer
Universität – diese war die einzige deutschsprachige Universität, die damals
Frauen aufnahm – führen sollten. Um die Jahrhundertwende wurden dann auch in
den deutschen Ländern Frauen an Universitäten zugelassen, und 1908 wurde das
Mädchenschulsystem zum ersten Mal staatlich geregelt.
Als der
erste Weltkrieg begann, schien die Gelegenheit gekommen, an der Heimatfront zu
zeigen, wozu Frauen im Verteidigungsfall fähig waren. Überall im Deutschen
Reich entstanden Regionalgruppen des Nationalen Frauendienstes, die vor Ort mit
der Kommunalverwaltung und dem Roten Kreuz zusammenarbeiteten. Ein zügiges
Handeln war vor allem deshalb möglich, weil sich Frauen engagierten, die schon
lange vor dem Krieg durch die Frauenbewegung geschult worden waren und sich
zuvor schon in Theorie und Praxis mit sozialpolitischen Fragen beschäftigt
hatten. Das Aufgabengebiet berührte alle Bereiche der Wohlfahrtspflege sowie
der Fürsorge. Insbesondere galt es, diejenigen Frauen und Familien zu
unterstützen, die plötzlich kein Einkommen mehr besaßen, da der Mann entweder an
der Front, gefallen oder invalid war. Frauen engagierten sich in der Wohnungs-,
Kranken- und Kinderfürsorge, halfen Schwangeren und Wöchnerinnen, bauten
Volksküchen auf und gaben Anleitungen zum sparsamen Hauswirtschaften, kümmerten
sich um Kleidung, errichteten Arbeitsstätten und organisierten Heimarbeit.
Die Weimarer
Republik brachte das langersehnte Wahlrecht für Frauen. Mit dem
Reichswahlgesetz vom November 1918 erhielten alle Bürgerinnen und Bürger ab 21
Jahren das aktive und passive Wahlrecht. Damit konnten Frauen am 19. Januar
1919 zum ersten Mal in Deutschland reichsweit wählen und gewählt werden. 90
Prozent der Frauen machten von ihrem ersten Stimmrecht Gebrauch, und 37
weibliche Abgeordnete zogen in die Weimarer Nationalversammlung ein.
Das Familienrecht
setzte den Frauen im Alltag allerdings noch viele Grenzen. Beim Ehemann lag das
alleinige Entscheidungsrecht in allen Eheangelegenheiten; er bestimmte darüber,
ob seine Frau einem Beruf nachgehen durfte, und verwaltete ihr Vermögen. Die
Zahl weiblicher Angestellter stieg deutlich an, von einer halben Million 1907
auf fast anderthalb Millionen 1925. Fast ein Drittel aller verheirateten Frauen
ging einer Erwerbstätigkeit nach, darunter allerdings überproportional viele
Arbeiterfrauen und einige wenige hochqualifizierte Akademikerinnen. Die nicht
berufstätige Ehefrau und Mutter blieb auch in der Weimarer Republik weiterhin
das verbreitete gesellschaftliche Ideal. Zwischen 1920 und 1932 wurden mehr als
100 weibliche Reichstagsabgeordnete gewählt. Sie setzten sich auch stark für
die Belange der Frauen ein, die Themen wurden aber von ihren männlichen
Kollegen oft als "Weiberkram" abgetan. Bei wirklich wichtigen
politischen Fragen behielten die Männer nach wie vor die Oberhand.
Im
Nationalsozialismus begeisterte sich keiner mehr für eine emanzipierte und
arbeitende Frau. Frauen sollten möglichst viele Kinder gebären und sich dem
Mann unterordnen. Der Mann hatte die
Rolle des Ernährers und Beschützers. Frauen wurden nach dem Machtantritt der
NSDAP aus ihren Berufen gedrängt und bekamen das passive Wahlrecht
abgesprochen. Allerdings wurde auch bald deutlich, dass die Männer, die als
Soldaten in den Krieg eingezogen wurden, zuhause fehlten. Dann begannen die
Nationalsozialisten Frauen wieder für die Arbeit anzuwerben, später sogar zu
verpflichten.
Unmittelbar
nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Frauen wegen Männermangels hart anpacken. Es
waren hauptsächlich die Trümmerfrauen, die die Kriegsverwüstungen beseitigten.
Frauen erhoben den Anspruch, am Aufbauprozess beteiligt zu werden. Noch vor der
Wiedergründung der Parteien entstanden die sogenannten Frauenausschüsse, die
die Gleichberechtigung als selbstverständliches Menschenrecht ansahen.
Besonders
wichtig für die weitere Entwicklung wurde der Kampf der Kasseler Juristin
Elisabeth Selbert um Artikel 3 Abs. 2 des Grundgesetzes. Zusammen mit den
Frauenverbänden erreichte Selbert die Verankerung des Gleichheitsgrundsatzes im
Grundgesetz. Die Aufnahme des Satzes „Männer und Frauen sind
gleichberechtigt" 1949 im Grundgesetz stellte den größten frauenrechtlichen
Meilenstein der Nachkriegszeit dar. Das Bürgerliche Gesetzbuch musste dem
Gleichberechtigungsprinzip angepasst werden, was allerdings noch lange dauern
sollte.
Mit dem
sogenannten Wirtschaftswunder trat wieder ein Rollenwechsel ein. Die Ehefrau
konnte es sich „leisten", zu Hause zu bleiben, um sich um Kinder, Küche
und Ehegatten zu kümmern. Die Frau erhielt bis 1962 kein Bankkonto ohne
Zustimmung ihres Ehemannes. Noch bis 1977 waren Frauen gesetzlich „zur Führung
des Haushaltes" verpflichtet; der Ehemann konnte darüber bestimmen, ob
seine Angetraute arbeiten gehen durfte. Die rechtliche Verankerung der
Gleichberechtigung und die praktische Umsetzung klafften in dieser Zeit weit
auseinander.
Anders
entwickelte sich die Rollenverteilung in der DDR. Das Hauptziel der Politik in
Ostdeutschland war es, die Frau in den Arbeitsprozess zu integrieren. Dies
hatte nicht nur ideologische Gründe, sondern entsprang auch einer ökonomischen
Notwendigkeit. So lag der Anteil der arbeitenden Frauen Ende der 1980er Jahre
bei 78,1 Prozent - damit gehörte die DDR, was die weibliche Erwerbstätigkeit
anging, zu den Spitzenreitern weltweit. Allerdings waren die Frauen in der
Politik und im Staatswesen unterrepräsentiert.
Heute werden
in Deutschland Ministerämter und politische Positionen wie selbstverständlich
von Frauen besetzt, obwohl die Parität noch lange nicht erreicht ist. Trotzdem
schränken sich viele Mütter in ihren beruflichen Ambitionen zugunsten der
Kinder ein, und Frauen verdienen in vergleichbaren Berufen weniger als Männer.
Und die Führungspositionen in großen Konzernen sind noch immer fast
ausschließlich mit Männern besetzt.
Mit einer Feierstunde hat der Bundestag 100
Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland gewürdigt.[2]
Der erste Redner war mit Wolfgang Schäuble ein Mann. „Wir feiern heute etwas
Selbstverständliches: Dass Frauen Staatsbürgerinnen sind", sagte der
Bundestagspräsident. Sie hätten sich das Wahlrecht erstritten und erkämpft,
weitgehend ohne Verbündete.
"Es
war erkämpft, nichts fällt uns in den Schoß", betonte Schäubles
Amtsvorgängerin und frühere Frauenministerin Rita Süssmuth in ihrer Rede zum
Frauenwahlrecht. Männlichen Zweiflern hätten die Frauen in den vergangenen 100
Jahren gezeigt: "Wir können das schon. Wenn ihr das auch wolltet, können
wir auch noch mehr."
Süssmuth
schlug den Bogen von der Einführung des Frauenwahlrechts zur heutigen Situation
in Europa: "Was 1919 geschehen ist, ist für mich immer noch ein kleines
Wunder", sagte sie und verwies darauf, dass sich Frauen unterschiedlicher
politischer und gesellschaftlicher Gruppen zusammengetan hätten. Heute sei ein
ähnlicher Zusammenhalt in Europa nötig, sagte sie. "Es ist entscheidend,
dass wir uns verbünden – nicht nur als Frauen und Männer, sondern über unsere
lokalen Grenzen hinaus."
Die
frühere Ministerin wies auch auf Probleme wie Gewalt gegen Frauen und fehlende
Lohngerechtigkeit hin: "Wir sind zwar in der Gegenwart angekommen, aber
noch nicht in einer zufriedenstellenden Gegenwart."
Christine
Bergmann, wie Süssmuth frühere Ministerin für Familie und Frauen, würdigte
Frauen, die sich für die Gleichberechtigung in Deutschland eingesetzt hatten.
In der DDR sei es auch eher akzeptiert gewesen, dass Frauen berufstätig waren –
ein Vorsprung in Sachen Gleichberechtigung, so Bergmann. Die Doppelbelastung
aus Haushalt und Beruf habe aber in beiden Teilen Deutschlands zum Alltag von
Frauen gehört.
Aus
der Sicht einer heutigen Frau in der westlichen Welt ist es fast unvorstellbar,
mit welchen Einschränkungen Frauen in der Vergangenheit leben mussten. Wie
dankbar müssen wir den Frauen sein, die sich nicht mit dem Status Quo
zufriedengaben und gegen Ungerechtigkeit kämpften! Allerdings gibt es immer
noch Frauen, die von alten Rollenklischees so sehr geprägt sind, dass sie die
Freiheit, die durch Gleichberechtigung geschaffen wurde, nicht ausreichend
verstehen oder würdigen. Andere wiederum sind mit dem Erreichten zufrieden.
In
wie vielen Ländern können Frauen nicht selbst über ihr Leben entscheiden! Sie
leben unter der Vormundschaft der männlichen Verwandten. Weibliche Föten werden
abgetrieben und neugeborene Mädchen
ausgesetzt. Die Liste der Verbrechen gegen Mädchen und Frauen ist lang
und erschütternd.
Und
doch geht der Kampf weiter. UN Women[3] kämpft
für die Gleichstellung und den Schutz von Frauen vor Gewalt und Missbrauch. Die
#heforshe-Bewegung[4], bei der
Männer sich für Frauenrechte einbringen, ist ein Weckruf. Viele andere
Organisationen bringen sich ein, um die globale Lage der Frauen zu verbessern.
Bei
der Freikirche der STA wurde 2009 in Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation
ADRA die enditnow-Initiative gegründet, die mit Aktionen dazu aufruft, Gewalt
und Missbrauch gegen Frauen jetzt zu beenden. Die Abteilung Frauen[5]
bemüht sich auch, Frauen zu bevollmächtigen, indem sie mit ihren sechs
Kernbotschaften Missstände, unter denen Frauen leiden, ansprechen: Gefährdung
der Gesundheit, Armut, mangelnde Möglichkeiten der Ausbildung und beratender
Begleitung, Gewalt und Missbrauch, Analphabetentum und fehlende
Gleichberechtigung.[6]
Es
ist ihr Ziel, Frauen zu bereichern, zu befähigen und anderen Frauen durch
Begegnung zu helfen. Es gibt noch viel zu tun.
Foto: Von 1rhb - Eigenes Werk,
CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72444955
Der Blogbeitrag stammt aus meinem Buch: "Mit am Tisch" - Frauen in der Freikirche der Siebenten-Tags Adventisten, erhältlich über amazon.com
A look into
the past
The
development of women's rights in Germany
In 2019, we celebrated 70 years of the German Constitution
and 100 years of women's suffrage. Many people today take the legal equality of
men and women in our society for granted. But a glance at history shows how
arduous the process of women's emancipation was in Germany, where women had
hardly any rights for a long time. The slogans of the French Revolution
"freedom - equality - brotherhood" did not apply to women, although
women had been involved in the struggle. They were supposed to stay at home, and
be well-behaved. Public life was reserved for men. Women were not considered tob
e mature people, but needed guardianship, exercised by the father, the brother
or the husband. These restrictions applied primarily to the bourgeoisie. The
working class was dependent on the woman's commitment to support the family
through gainful employment.
In 1792, Gottlieb von Hippel published a paper "On the
bourgeois improvement of women" in which he propagated that women and men
were equal. Such men were exceptions, however. An overview of the history of
women's rights shows that women always had to fight to be able to act as
independent, autonomous beings. They fought for their rights in marriage and
family and in the fields of education, literature and politics. Nevertheless,
it was difficult for a woman to lead an independent life. Usually they had no
choice but to live with a male relative or look for a position as a companion
or governess if they did not have their own private means.
With the beginning of the so-called wars of liberation
against Napoleon, numerous women's associations were founded for the first time
throughout Germany. Their members worked in hospitals, produced clothing for
the soldiers and participated in fundraising campaigns. The 19th century was a
turbulent time in Europe with various revolutions calling for liberal
constitutions. Associations were founded in which up to 40 percent of the
members were women. Especially the free religious communities recorded an
increase in female members, who actively participated and saw an opportunity to
become politically active. Women became involved in (religious) associations or
the reform movement for child rearing, worked as authors, teachers or
journalists, and worked vehemently to improve the social and political position
of women. The so-called women's question became an important social issue.
After the failure of the 1848 revolution, many women went to
prison or fled into exile. The political activity of women was prohibited. The
founding of the first women's education association in 1865 triggered an
avalanche. The topics ranged from demands for education to the struggle for
women's suffrage.
The 1850s and 1860s were characterized by an increasing
loosening of authoritarian structures. Thanks to an economic upswing and a
profound change in the world of work, the idea that cautious reforms could
promote cooperation between the various social forces became more and more
prevalent. In the process, women also drew attention to themselves and their
situation. At the great women's conference in Leipzig in October 1865, the
General German Women's Association was founded. One problem was the rising
poverty among women, which increasingly affected middle-class circles as well.
Women had to find independent employment opportunities. For this reason, the
association formulated the following in its statutes: "We declare (...)
work, which is to be the basis of the whole new society, to be a duty and honor
of the female sex".
There were public schools for boys, where they were prepared
for a later professional life. For working class girls, there was elementary
school, after which they had to go to poorly paid, hard work. Bourgeois girls
in the few state schools and many private schools were not prepared for a
professional life, but for a later marriage. A petition to the Prussian
Minister of Education by the teacher Helene Lange and five other women called
for improved education for girls and scientific teacher training. The petition
did not achieve much, and so the women of the bourgeois women's movement took
the development of schools into their own hands. They founded so-called general
courses for women, which within two years were to lead to a general educational
basis for practical occupations and to the university entrance qualification
for the Swiss university, which was the only German-language university at that
time to admit women. Around the turn of the century, women were also admitted
to universities in the German states, and in 1908 the girls' school system was
regulated by the state for the first time.
When the First World War began, the opportunity seemed to come
to show on the home front what women were capable of in defense activities.
Throughout the German Reich, regional groups of the National Women's Service were
formed, which worked together with the local government and the Red Cross.
Rapid action was possible above all because of the commitment of women who had
been trained by the women's movement long before the war and who had already
dealt with sociopolitical issues in theory and practice. The scope of duties
touched on all areas of welfare work. In particular, it was necessary to
support those women and families who suddenly had no income because the hussband
was either at the front, fallen or disabled. Women were involved in housing,
health care and child welfare, helped pregnant women and women who had just
given birth, built public kitchens and gave instructions on how to economize in
housekeeping, took care of clothing, set up workplaces and organized home work.
The Weimar Republic brought the long-awaited right to vote
for women. With the Reich Electoral Act of November 1918, all citizens over the
age of 21 were granted the right to vote and stand for election. Thus, on
January 19, 1919, women could vote and be elected throughout the Reich for the
first time in Germany. Ninety percent of the women made use of their right to
vote, and 37 female members of parliament moved into the Weimar National
Assembly.
Family law, however, still set many limits for women in
everyday life. The husband had the sole right of decision in all marital
matters; he determined whether his wife was allowed to pursue a profession and
managed her assets. The number of female employees rose rapidly, from half a
million in 1907 to almost one and a half million in 1925. Almost a third of all
married women were in gainful employment, though a disproportionate number of
them were blue-collar workers and a few highly qualified academics. The
non-working wife and mother remained the general social ideal during the Weimar
Republic. Between 1920 and 1932, more than 100 female members of the Reichstag
were elected. They were also strongly committed to the interests of women, but
the issues were often dismissed by their male colleagues as "women's
stuff. On really important political issues, the men still retained the upper
hand.
Under National Socialism, leadership was no longer
enthusiastic about an emancipated and working woman. Women should bear as many
children as possible and be subordinate to men.
The husband had the role of breadwinner and protector. After the NSDAP
came to power, women were forced out of their professions and were denied the
right to stand for election. However, it soon became clear that the men who had
been drafted into the war as soldiers were missing from home. Then the National
Socialists began to recruit women for work again, and later they even began to
enlist them.
Immediately after the Second World War, women had to work
hard due to a lack of men. It was mainly women who removed the devastation oft he war,
carting away the rubble. Women demanded to be involved in the reconstruction
process. Even before the parties were again founded, the so-called women's
committees were formed, which regarded equality as a self-evident human right.
The struggle of the lawyer Elisabeth Selbert for Article 3,
paragraph 2 of the Constitution became particularly important for further
development. Together with the women's associations, Selbert achieved the
anchoring of the principle of equality in the Constitution. The inclusion of
the sentence "Men and women have equal rights" in the Constitution in
1949 represented the greatest milestone in women's rights in the postwar
period. The Civil Code had to be adapted to the principle of equality, but would
take a long time.
With the so-called economic miracle, a change in roles took
place again. The wife could again "afford" to stay at home to look
after the children, cooking and spouse. Until 1962, the wife was not given a
bank account without her husband's consent. Until 1977, women were still
legally obligated "to run the household"; the husband could decide
whether his spouse was allowed to go to work. During this time, there was a
wide gap between the legal anchoring of equal rights and their practical
implementation.
The distribution of roles developed differently in the German
Democratic Republic. The main goal of politics in East Germany was to integrate
women into the work process. This had not only ideological reasons, but also
arose out of economic necessity. At the end of the 1980s, for example, the
proportion of working women was 78.1 percent, making the GDR one of the world
leaders in terms of female employment. However, women were underrepresented in
politics and the state.
Today, ministerial and political positions in Germany are
filled by women as a matter of course, although parity is far from being
achieved. Nevertheless, many mothers limit their professional ambitions in
favor of their children, and women earn less than men in comparable
professions. Management positions in large corporations are still filled almost
exclusively by men.
With a ceremony, the
Bundestag honored 100 years of women's suffrage in Germany. The first speaker was a man, Wolfgang
Schäuble. "Today we are celebrating something that goes without saying:
That women are citizens," said the President of the Bundestag. They had
fought and won the right to vote, largely without allies.
"It was fought for, nothing fell into our laps,"
emphasized Schäuble's predecessor and former Minister for Women's Affairs, Rita
Süssmuth, in her speech on women's suffrage. In the past 100 years women have
shown male doubters that "we can do it. If you wanted to, we can do even
more.“
Süssmuth drew the line from the introduction of women's
suffrage to the situation in Europe today: "What happened in 1919 is still
a small miracle for me," she said, pointing out that women from different
political and social groups had joined forces. Today a similar cohesion is
needed in Europe, she said: "It is crucial that we unite - not only as
women and men, but beyond our local borders.“
The former minister also pointed to problems such as violence
against women and lack of wage justice: "We may have arrived in the
present, but we are not yet in a satisfactory present.“
Christine Bergmann, like Süssmuth, former Minister for Family
and Women, paid tribute to women who had worked for equal rights in Germany. „In
the GDR, it was also more accepted that women were working - a head start in terms
of equality“, said Bergmann. „However, the double burden of household and job
was part of the everyday life of women in both parts of Germany.“
From the perspective of a woman in the western world today,
it is almost unimaginable what restrictions women had to live with in the past.
How grateful we must be to the women who were not satisfied with the status quo
and fought against injustice! However, there are still women who are shaped by
old role models to such an extent that they do not sufficiently understand or
appreciate the freedom created by equality. Others are satisfied with what has
been achieved.
In how many countries can women still not decide about their
own lives! They live under the guardianship of their male relatives. Female
fetuses are aborted and newborn girls are abandoned. The list of crimes against
girls and women is long and shocking.
And yet the struggle continues. UN Women fights for equality
and the protection of women from violence and abuse. The #heforshe movement, in
which men stand up for women's rights, is a wake-up call. Many other
organizations are getting involved to improve the global situation of women.
In the Seventh-Day Adventist church, the enditnow initiative
was founded in 2009, in cooperation with the relief and aid organization ADRA,
which calls for actions to end violence and abuse against women now. The
Women's Ministries Department also strives to empower women by addressing
grievances from which women suffer with its six core messages: Threats to
health, poverty, lack of training and leadership opportunities, violence and
abuse, illiteracy and lack of equal rights.
It is their goal to enrich and empower women and to help
other women through outreach and sharing. There is still much to be done.
[1]
Quelle: 100 Jahre Frauenpolitischer Aufbruch, Herausgeberinnen:
Bettina
Bab, Marianne Pitzen;
https://static1.squarespace.com/static/58ff3fb4414fb5f5d4dfdb92/t/5ca7618f419202f507dbf18a/1554473439289/Frauenmuseum_Katalog_100Jahre+FA_end.pdf
[2]
Quelle: Katrin Scheib, Zeit online, 17.01.2019
[3]
Einheit der Vereinten Nationen für Gleichstellung und Ermächtigung der Frauen. Die
Gründung hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen am 2. Juli 2010
einstimmig beschlossen.
[4]
HeForShe ist eine gemeinnützige Solidaritätskampagne von UN Women, eine gemeinnützige Tochterorganisation der
Vereinten Nationen, die sich weltweit für Frauenrechte sowie die Gleichstellung
von Männern und Frauen engagiert.
[5]
Women’s Ministries
[6]
Ein Herz berühren…die Welt erreichen herausgegeben
von der Abteilung Frauen der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland,
Österreich und der Schweiz
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