Der Duft der Liebe 

 

 

 

Als wir nach Hechingen zogen wusste ich nichts von der alten römischen Siedlung die sich hier befindet.  Man weiß nicht so genau, was es war. Aber sicher größer als ein Gutshof. Eher ein Hotel mit Wellnessbereich und Tempelbezirk. Die Siedlung wird Villa Rustica genannt. Ende des ersten Jahrhunderts gehörte dieses Gebiet in Süddeutschland zum Römischen Reich. Etwa 200 Jahre lebten und arbeiteten Menschen in diesem Gutshof. Dann, als die römische Herrschaft zu Ende ging verfiel die Villa und wurde vom Wald überwuchert.

Vor etwa 30 Jahren wurde die Anlage durch Zufall wiederentdeckt, ausgegraben und teilweise wieder aufgebaut. Heute steht dort ein Freilichtmuseum, in dem jährlich Tausende von Menschen die römische Zeit erleben, sich informieren und erholen. So ist dort auch ein Raum, wo gezeigt wird wie die Menschen gegessen und Feste gefeiert haben. Um einen Tisch herum befinden sich Liegen, auf denen die Gäste Platz nahmen. Wenn ich diese Einrichtung sehe, denke ich an eine Begebenheit im Leben Jesu. Die Bibel berichtet davon im Lukasevangelium (Lukas 7:37-48).

Jesus wurde von einem Pharisäer zum Essen eingeladen. Wie in der Villa Rustica lagen sie zu Tisch. Da betrat eine Frau das Haus. Sie schockierte mit ihrer Anwesenheit alle, denn man kannte sie als eine gefallene Frau. Auch sie war einmal ein kleines, unschuldiges Mädchen gewesen. Aber diese Zeit lag schon lange zurück. Man hatte sie verletzt und missbraucht und diese Verletzungen hatten ihr ganzes Leben verändert.

Es kostete sie allen Mut, den sie aufbringen konnte, den Blicken und dem Getuschel im Raum die Stirn zu bieten. Sie suchte Jesus und hockte sich zu  seinen Füßen.

Sie hatte kostbares Parfum mitgebracht, um Jesus damit zu salben. Normalerweise wurde das Öl auf den Kopf gegossen. Sie traute sich aber nur an seine Füße heran.

Sie goss die Salbe auf seine Füße und weinte dabei hemmungslos. Und dann löste sie ihr Haar.  Respektable jüdische Frauen trugen ihr Haar in der Öffentlichkeit nie offen.  Aber dieses sollte das letzte Mal sein, dass sie ihr Haar offen trug. Dieses Mal machte sie es richtig. Sie trocknete mit ihren Haaren Jesu Füße. Als sie sich überwinden konnte, Jesus in die Augen zu blicken, sah sie dort keine Verachtung, sondern Liebe.

Der Pharisäer Simon, der Gastgeber, wartete darauf, wie Jesus reagieren würde. Diese Frau hatte sich mit ihrem Lebensstil von Gott entfernt. Man konnte über ihre Fehler nicht hinwegsehen. Aber Jesus war bereit, ihr zu vergeben. Simon hat es nicht verstanden.

Die Frau wusste genau, wer sie war, und sie wusste auch, dass Jesus es wusste und sie trotzdem liebte. Und so wurde sie verändert. Jesus sagte ihr: „Deine Schuld ist dir vergeben. Dein Vertrauen hat dich gerettet. Geh in Frieden!“ „Sie mag eine Sünderin sein, sagte Jesus, aber sie gehört zu mir. Sie hat schon so viel gelitten. Es reicht.“ Er vergab ihr und liebte sie. Nicht nur das. Er sagte, dass diese Tat der Liebe einen bleibenden Platz in den Berichten über sein Leben haben wird, damit alle daran erinnert werden, wenn sie einen lieblichen Duft wahrnehmen. Somit hat diese Frau hat einen bleibenden Platz in der Heiligen Schrift gefunden.

Jesus fühlte mit allen Menschen mit, besonders mit den Frauen. Er hielt nichts vom Vorurteil seiner Tage, dass Frauen minderwertig seien. Für Jesus  waren auch Frauen Menschen mit Wert, nicht bloß Arbeitskräfte und Besitz der Männer. Wie Jesus damals mit Frauen umging, tut er es heute noch: Er vergibt uns. Er zeigt uns Liebe und Anteilnahme. Er heilt uns, reinigt uns und macht uns stark. Er verdammt uns nicht, sondern zeigt uns seine Barmherzigkeit. Er heilt unsere Seele und schenkt uns neues Leben.

Der Weg der Erlösung ist für Männer und Frauen derselbe. Jedem kann vergeben werden, jeder kann ewiges Leben erhalten und ein Sohn oder eine Tochter in Gottes Familie werden. Sagt doch die Bibel: (1Joh 3,1+2 Luther) „ Seht doch, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns schenkt! Denn wir dürfen uns nicht nur seine Kinder nennen, sondern wir sind es wirklich. …Meine Lieben! Wenn wir schon jetzt Kinder Gottes sind, was werden wir erst sein, wenn Christus kommt! Dann werden wir ihm ähnlich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist.“ Wir sind Söhne und Töchter Gottes! So sehr liebt er uns. Ist das nicht wunderbar?


Photo: Wikipedia Villa Rustica, Hechingen



The fragrance of love 


When we moved to Hechingen I knew nothing about the old Roman settlement which is located here.  It is not quite clear what it was. But certainly bigger than a manor house. More like a hotel with a wellness area and temple district. The settlement is called Villa Rustica. At the end of the first century this area in southern Germany belonged to the Roman Empire. For about 200 years people lived and worked on this estate. Then, when the Roman rule came to an end, the villa fell into disrepair and was overgrown by the forest.

About 30 years ago, the estate was rediscovered by chance, excavated and partially rebuilt. Today, there is an open-air museum where thousands of people experience the Roman times, find information and relax every year. There is even a room where you can see how people ate and celebrated in Roman times. Around a table there are divans on which the guests reclined. When I see this furniture, I have to think of an event in the life of Jesus. The Bible tells about it in the Gospel of Luke (Luke 7:37-48). 

Jesus was invited to dinner by a Pharisee. As in the Villa Rustica, they lay at table. Then a woman entered the house. She shocked everyone with her presence, for she was known as a fallen woman. She too had once been a little, innocent girl. But that time was long past. She had been hurt and abused and these injuries had changed her whole life.

It took all the courage she could muster to stand up to the glances and whispers in the room. She sought Jesus and kneeled at His feet. She had brought precious perfume to anoint Jesus with. Usually the oil was poured on the head, but she only dared to touch his feet.

She poured the ointment on his feet and wept without restraint. Then she let down her hair.  Respectable Jewish women never wore their hair loose in public.  But this was to be the last time she wore her hair loose. This time she would do it right. She dried Jesus' feet with her hair. Once she dared to look Jesus in the eyes, she saw no expression of contempt, but of love.

Simon the Pharisee, the host, was waiting to see how Jesus would react. This woman had walked away from God with her lifestyle. Her faults could not be ignored. But Jesus was ready to forgive her. Simon did not understand.

The woman knew exactly what she was, and she also knew that Jesus knew it and still loved her. And so she was changed. Jesus told her: " “Your sins are forgiven. Your faith has saved you; go in peace.” "She may be a sinner, Jesus said, but she belongs to me. She has already suffered so much. Enough." He forgave her and loved her. Not only that. He said that this act of love will have a permanent place in the accounts of his life, so that everyone will be reminded of it when they smell a wonderful fragrance. This woman has found a permanent place in the Scriptures.

Jesus had empathy with all people, especially with women. He did not share the prejudice of his days that women were inferior. For Jesus, women were people of value, not just men's property and workforce. As Jesus dealt with women then, he still does today: He forgives us. He shows us love and sympathy. He heals us, cleanses us and makes us strong. He does not condemn us, but shows us mercy. He heals our souls and gives us new life.

The path of salvation is the same for men and women. Everyone can be forgiven, everyone can receive eternal life and become a son or daughter in God's family. The Bible says: (1John 3,1+2) "See what great love the Father has lavished on us, that we should be called children of God! And that is what we are! … Dear friends, now we are children of God, and what we will be has not yet been made known. But we know that when Christ appears, we shall be like him, for we shall see him as he is." We are sons and daughters of God! His love is so great. Isn't that wonderful?

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