16 Tage: Aktiv werden gegen Gewalt an Frauen
Ich bin eine privilegierte Frau. Ich war nie ein Opfer
von Gewalt oder Missbrauch. Ich habe ein behütetes Leben geführt, und ich bin
dankbar für den Schutz, den ich erhalten habe. Nicht alle Frauen haben so viel
Glück wie ich. Ein Drittel aller Frauen wird im Laufe ihres Lebens irgendeine
Art von Gewalt erleben. Viele leiden jetzt unter Gewalt. Häusliche Gewalt,
Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, Belästigung am Arbeitsplatz, digitale
Belästigung, Hassreden, psychologischer Missbrauch, Stalking, Mobbing,
Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmelung, Ehrenmorde (was für ein
Oxymoron!) und Femizide. Dies ist eine lange Liste, aber ich bin sicher, dass
ich etwas übersehen habe, das erwähnt werden sollte. Wir können nicht einfach
die Augen schließen und so tun, als gäbe es das nicht. Ich kann das nicht
ignorieren, auch wenn ich keine direkte Erfahrung damit habe. Solange Frauen
geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt sind, müssen wir handeln.
Der 25. November ist der Internationale Tag für die
Beseitigung der Gewalt gegen Frauen. Dieser Tag bildet den Auftakt zu den 16
Tagen des Aktivismus gegen geschlechtsspezifische Gewalt, einer jährlichen
internationalen Kampagne, die bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte,
läuft. Männer und Frauen auf der ganzen Welt initiieren während dieser Zeit
Aktionen, um das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen, denen Frauen
ausgesetzt sind. Was können wir tun, um Gewalt zu beenden?
Ich erinnere mich, als die Initiative "Orange the
World" von UNWOMEN ins Leben gerufen wurde. Ich war in einer Frauengruppe
aktiv, die einen Kongress für christliche Frauen organisierte. Ich erklärte das
Konzept, bei dem wir am 25. November und an jedem 25. eines Monats etwas
Orangefarbenes tragen sollten, um Unterstützung für die Initiative zur
Beendigung der Gewalt gegen Frauen zu zeigen. Ich zeigte den Frauen einen
orangefarbenen Schal und schlug vor, dass wir allen Teilnehmerinnen des
Kongresses einen solchen geben sollten. Stellen Sie sich mein Entsetzen vor,
als einige der Frauen sagten: "Orange ist nicht meine Farbe. Ich sehe in
orange nicht gut aus!" Für mich spielt es keine Rolle, ob ich gut aussehe,
solange ich etwas tun kann, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass wir die
Gewalt beenden müssen. Wenn Frauen misshandelt und vergewaltigt werden, sollte
ich dann darüber nachdenken, wie ich aussehe, wenn ich etwas unternehme? Zum
Glück hielt diese Haltung nicht lange an, und wir bekamen orangefarbene Schals
für die Kongressteilnehmer, die gerne orange trugen.
Da die Initiative "Orange the World" zu
einer weltweiten Bewegung geworden ist, bei der Menschen Fotos ihrer Aktionen
in Orange im Internet posten, wächst das Bewusstsein, dass Gewalt nicht in
Ordnung ist. Immer mehr Menschen melden sich zu Wort, darunter Regierungs- und
Staatschefs, die neue Initiativen ankündigen und bestehende unterstützen. So
verwies Bundeskanzlerin Angela Merkel am 23.11.2020 auf eine nationale
Telefon-Hotline für Gewaltopfer 08000 116 016 und eine Online-Initiative
https://staerker-als-gewalt.de/ sowie auf mehr Mittel für Beratungsstellen und
Frauenhäuser.
Unter der Leitung des UN-Generalsekretärs António
Guterres rufen die Vereinten Nationen zur Unterstützung der UNITE-Kampagne auf,
um Gewalt gegen Frauen bis 2030 zu
beenden, indem das Bewusstsein gestärkt und die Kräfte gebündelt werden, um
Wissen und Innovationen zu teilen.
Die enditnow Initiative wurde
2009 von der Frauenabteilung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und
der Hilfsorganisation ADRA ins Leben gerufen und wird inzwischen von allen
Abteilungen der Kirche unterstützt. Wir müssen zugeben, dass es Gewalt gibt und
dass sie beendet werden muss. Lasst uns
unsere Welt orangefarben gestalten, damit Frauen ohne Angst vor Gewalt und
Missbrauch leben können!
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