Fahrradfahren Lernen

 

Hab keine Angst und verliere nicht den Mut, denn der Herr selbst wird vor dir hergehen. Er wird bei dir sein. Er wird sich nicht von dir zurückziehen und dich nicht im Stich lassen! 5 Mose 31:8 NLB

Ich war sechs, als ich lernte, auf dem großen Fahrrad meiner Schwester zu fahren. Ich musste im Stehen fahren, weil es für mich zu groß  war. Ich glaube, es war mein Vater, der mir zuerst half, bis ich in der Lage war, das Gleichgewicht allein zu halten. Wir wohnten oben auf einem Hügel. Eines Tages fuhr ich die Straße zu schnell hinunter und rutschte aus im Sand und Kies das auf dem Asphalt in einer Kurve lag. Das Fahrrad kippte auf die rechte Seite und ich schlitterte mehrere Meter weit. Ich hatte Rock und Socken an, und so war die ganze rechte Seite meines Körpers aufgeschürft. Mein Bein und mein Arm bluteten stark. Autsch! Das tat weh. Ich hob das Fahrrad auf und schob es den Hügel hinauf nach Hause. Dann ging ich zu meiner Mutter und zeigte ihr meine Verletzungen. Ich hatte Tränen auf den Wangen, aber ich weigerte mich, laut zu weinen.

Mama versuchte, meine Wunden zu säubern und den Schmutz zu entfernen. Ich fühlte mich fast wie eine ägyptische Mumie mit meinen in Mull gewickelten Körperteilen. Am nächsten Tag sollten wir zu einem Urlaub am Meer aufbrechen. Meinen Eltern tat ich leid, da sie dachten, dass ich mit meinen Verletzungen nicht ins Wasser gehen könnte. Aber es wurde ein wunderbarer Urlaub. Ich war ständig im Wasser und kam nur heraus, um den Schorf ein wenig trocknen zu lassen. Das salzige Wasser half, die Wunden zu heilen und ich habe nur noch eine winzige Narbe in der Kniekehle. Nach dem Urlaub schenkten mir meine Eltern ein eigenes Fahrrad. Es war ein blaues Fahrrad in meiner Größe. Es war viel einfacher, dieses Fahrrad zu fahren als das große Fahrrad meiner Schwester. 

Das ganze Leben ist ein ständiger Lernprozess. Ein paar Monate nach unserer Geburt lernen wir zu krabbeln, dann zu laufen, dann zu sprechen, zu lesen und zu schreiben. Und diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Wie glücklich war ich, als unsere Kinder lernten, ihre ersten Schritte zu machen! Dann gab es andere Schritte, bei denen ich versuchte, ihnen beim Lernen behilflich zu sein: Fahrradfahren, Schwimmen. Weitere Schritte folgten: den Führerschein zu machen und die Schule und die Universität abzuschließen. Wie mein Vater, der mir half, das Gleichgewicht zu halten, während ich Fahrradfahren lernte, haben wir versucht, unseren Kindern zu helfen, erwachsen zu werden. Jetzt brauchen sie uns nicht mehr so sehr wie früher, aber als ihre Eltern werden wir für sie da sein, solange wir leben.

Gott ist unser liebender Vater, der möchte, dass wir die Dinge Schritt für Schritt lernen. Er wird uns nie verlassen. Er wird uns immer unterstützen und ermutigen. Er wird uns die Dinge lehren, die wir wissen müssen, denn er wird uns nie verlassen, sondern immer bei uns sein, was auch immer geschehen mag.

Hannele Ottschofski, Übersetzung von einem Artikel aus Color My World with Love, 365 Devotions for Women by Women, Pacific Press Publishing Association

 

 


Foto: Privat

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